Saisoneröffnung oder Geburtstagsfeier?
Klare Antwort: Beides! Nachdem bei der Hauptversammlung der Termin für die Eröffnung der Tennissaison auf den 5.Mai festgelegt worden war, wurde unser langjähriger älterer Sportkamerad Rudolf Terbeck rührig. Jetzt hatte er einen Fixpunkt und konnte seine Ideen konkretisieren. Schon im Vorfeld hatte er signalisiert, dass er diesen Termin gerne wahrnehmen würde, um mit uns seinen runden Geburtstag zu feiern. 80 (!) Jahre ist Rudolf geworden. Es ist kaum zu glauben, wenn man ihn in seiner zurückhaltenden aber sehr vitalen Art erlebt. Immer zu einem Spaß aufgelegt und mit Freude dabei. Im Zuge der Vorbereitungen auf diesen Tag stieß er auf einen zweiten „Runden“, Bernd Wiese. Fit wie ein Turnschuh und 10 Jahre jünger wollte auch er seinen runden Geburtstag feiern. Was lag näher, als dass sich die beiden zusammen taten und ein Fest veranstalteten, wie es es in der 38 jährigen Geschichte unserer Abteilung noch nicht gegeben hat.
Schon am Samstag trafen sich ein paar hilfreiche Geister, um Stühle und Tische abzuwischen und zu arrangieren, Dekoration anzubringen, vereinzelte Spinnweben in hoch gelegenen Ecken weg zu saugen und vor allem, die Heizung anzuzünden. Der Wetterbericht ließ nicht allzu viel Gutes erahnen. Aber, Petrus hatte wieder mal ein Einsehen und schickte uns zwar recht kühles, aber trockenes Wetter. So kam es, dass wir zur Begrüßung am Sonntag alle Arten der Bekleidung zu sehen bekamen: vom Pullover bis zum Sonnentop, alle Hosenlängen und vom Sportschuh mit Wollsocken bis zur Sandalette am blanken Fuß. Das ließ so manchen schon beim bloßen Anblick frieren.
Gegen 10:15 Uhr ergriff der Sportwart das Wort in Vertretung unseres verhinderten Abteilungsleiters Helmut Urban und begrüßte mit dem obligatorischen Glas Sekt rund 40 Spielerinnen und Spieler, Gäste und Verwandte unserer beiden Jubilare. Diesen widmete er in einer kleinen Ansprache mit Augenzwinkern einige Bezüge zwischen dem Ereignis ihrer Geburt und dem Weltgeschehen in den Jahren 1939 und 1949.
Anschließend schwangen 14 Spielerinnen und Spieler die Schläger und eröffneten damit die Tennissaison, während die Zuschauer sich an dem von Jutta Wiese zubereiteten köstlichen Spundekäs mit Brezeln oder den diversen Kuchen mit heißem Kaffee gütlich taten. Gegen Mittag zeigten uns die Caterer, was sie alles in ihren großen Essensbehältern mitgebracht haben. Dazu fingen sie an, allerlei Köstlichkeiten zu grillen. Unsere beiden Jubilare ließen sich wirklich nicht lumpen und verwöhnten uns alle nicht nur mit leckerem Essen bis zum „Es geht nicht mehr!“, sondern auch mit den dazu passenden Getränken. Einfach köstlich! Danke, ihr beiden!
Doch kaum hatten Rudolf und Bernd das Buffet eröffnet und die Düfte lockten zum Zugreifen, hörte man Blasmusik, die sich unserer Anlage näherte. Und mit ihren lauten typisch fetzigen Klängen zogen „Die Gnadenlosen“, die Heftricher Kultband, mit 11 (!) Musikerinnen und Musikern auf unsere Anlage und eroberten schlagartig aller Aufmerksamkeit. Alles wippte und schunkelte! Selbst die Köche teilten mit Schwung und im Takt die Steaks, Schnitzel und Pommes aus. Super!
Offensichtlich hatten auch „Die Gnadenlosen“ viel Spaß an ihrem Auftritt, denn sie spielten weit mehr als nur ein Geburtstagsständchen. Sie hatten und spielten ein tolles Programm. Das ging so weit, dass sie zur Freude und Belustigung aller und mit sichtbarer Begeisterung den Ohrwurm „Felice Navidad“, gnadenlos in „Der Tennisball ist fort!“ umdichteten. Klasse! Jetzt habe ich beim Schreiben euren Song wieder als Wurm im Ohr!
„Der Tennisball ist fort!“ Eine weitere Neuheit gab es am heutigen Tag: Eine Polonaise zur Marschmusik durch den Flur, den Aufenthaltsraum und über die Terrasse. Schon nach wenigen Runden hatte sich der Kreis geschlossen und niemand wusste mehr, wo der Anfang der Schlange war. jedenfalls hatten alle Spaß und klatschen und sangen lauthals mit.#
Anfangs war Rudolf noch der Polonaisenchef. Nachdem gegen 15:00 Uhr „Die Gnadenlosen“ ausgezogen und die vorletzten Schnitzel, Steaks und Hähnchenschenkel verzehrt waren, wurde es ruhiger in der Clubanlage. Einige unentwegte schlugen noch ein paar Bälle, andere fanden sich zu geselligen Gesprächen zusammen und wieder andere saßen nur ruhig mit einem Getränk in der Hand da und genossen den schönen Tag. Und darin waren sich alle einig: Es war ein herrlicher Tag.
Noch einmal: „Danke, Rudolf! Danke, Bernd!“
Von Gundolf Brühl